Neues vom Filmprojekt

Treffen mit dem Landrat

Im Rahmen des Filmprojektes „75 Jahre Demokratie in Niedersachsen – Alles klar!?“ trafen Schülerinnen und Schüler der Oberschule Dörpen den emsländischen Landrat Marc-Andre Burgdorf in der Gedenkstätte Esterwegen.
Auf dem heutigen Gelände der Gedenkstätte stand vor über 75 Jahren das berüchtigte Straf- und Konzentrationslager. Die Schülerinnen und Schüler erfuhren so auch vom Schicksal des Häftlings Carl von Ossietzky. Der weltweit bekannte Friedensnobelpreisträger und Verfechter der Demokratie starb an den Folgen seiner Haft. Vor Ort wurde ihm zu Ehren ein Gedenkstein in der nähe des ehemaligen Haupttors aufgestellt.
Genau an diesem Ort durften die Schüler Etienne Kuhl und Tom Schulte ein Interview mit dem Landrat führen. So schilderte Herr Burgdorf den Schülern ausdrücklich, wie er seinen ersten Besuch der Gedenkstätte empfunden habe. Vor allem das traurige Schicksal Ossietzkys sei ihm in Erinnerung geblieben sei.
Ausführlich betonte der Landrat, dass dieses düstere Kapitel niedersächsischer und deutscher Geschichte eine Mahnung für uns sei. Gerade vor diesem historischen Hintergrund müsse heutigen Schülerinnen und Schülern deutlich gemacht werden, wie wichtig demokratische Werte in einer offenen und liberalen Gesellschaft seien und wohin Extremismus und Fanatismus führten.
Teile des Interviews werden später in einem eigenen Kapitel der Dokumentation zu sehen sein.

 

Besichtigung des Museums in Neugnadenfeld

Im Rahmen des Filmprojektes „75 Jahre Demokratie in Niedersachsen – Alles klar!?“ besichtigten Schülerinnen und Schüler der OBS Dörpen die Ausstellung des Vereins Lagerbaracke Alexisdorf Neugnadenfeld (LAN). Begrüßt wurde unsere Gruppe von Christhard Pasternak, dem 1. Vorsitzenden des Vereins.
Zunächst führte Herr Pasternak unsere Gruppe durch die beeindruckende Ausstellung (Recherche) im ehemaligen Dorfgemeinschaftshaus. So wurde beispielweise ein kleines Barackenzimmer einer Flüchtlingsfamilie detailgenau nachgebaut. Die Schülerinnen und Schüler mussten feststellen, dass eine 5-köpfige Familie damals so viel Platz hatte wie sie selbst in ihrem eigenem Zimmer heutzutage (ca. 16 qm).
In einem interessanten Vortrag schilderte Herr Pasternak die Geschichte der Neugnadenfelder, die ursprünglich aus dem schwäbischen Leonberg stammten, dann westlich von Warschau eine deutsche Kolonie der Herrnhuter Brüdergemeinde gegründet hatten und über viele Umwege und mithilfe der Unterstützung des ersten niedersächsischen Ministerpräsidenten Hinrich Wilhelm Kopf in die heutige Grafschaft (damals hannoversches Emsland) geflohen waren. Es wurde sogar ein Original-Fluchtwagen aus dem Jahr 1945 ausgestellt, mit dem eine Familie über 1000 km per Pferd und -20°C Kälte geflüchtet war. Die Flüchtlinge zogen 1946 in die Baracken des ehemaligen Kriegsgefangenlager Alexisdorf. Das ehemalige Kasino wurde als Kirche genutzt.
Weitere Programmpunkte waren die Besichtigung der renovierten Kirche im spätbarocken Stil, die Erkundung des europäischen Geschichtspfads (Recherche) sowie eine Gedenkminute auf dem sogenannten „Russenfriedhof“, auf dem über 600 sowjetische Kriegsgefangene ihre letzte Ruhe fanden. In der Gedenkstätte Esterwegen wird aktuell an der Feststellung der Identitäten der Verstorbenen gearbeitet. Somit wird vermutlich in Zukunft bekannt sein, wer hier beerdigt liegt.

 

Der Henker vom Emsland

Im Rahmen des Filmprojektes „75 Jahre Demokratie in Niedersachsen – Alles klar!?“ trafen Schülerinnen und Schüler der Oberschule Dörpen den Regisseur und Grimmepreisträger Paul Meyer.
Der Dreh fand auf der Kriegsgräberstätte Aschendorfermoor statt, wo die Opfer des Herold-Massakers beerdigt liegen. Paul Meyer, der hierzu bereits den Dokumentarfilm (1997) „Der Hauptmann von Muffrika“ gedreht hat, ging in einem ausführlichen Experteninterview auf die schrecklichen Umstände der Tat ein und schilderte viele Details über den Haupttäter Willi Herold, der „Henker vom Emsland“ traurige Berühmtheit erlang.
Der damals 19 jährige Schornsteinfegerlehrling wurde 1946, dem Jahr der Gründung Niedersachsens, in Oldenburg vor Gericht gestellt und zum Tode verurteilt. Die Opfer des Massakers wurden später auf dem Friedhof in der Nähe des Lagers bestattet.
Genau hier legten die Schüler zum Gedenken an die Opfer Blumen nieder und zündeten eine Kerze an.

 

Erkundung des verschwundenen Dorfes „Wahn“

Im Rahmen des Filmprojektes „75 Jahre Demokratie in Niedersachsen – Alles klar!?“ setzen sich Schülerinnen und Schüler der Oberschule Dörpen mit der Geschichte des Ortes Wahn auseinander. Der Ort auf dem Hümmling musste vor über 75 Jahren dem kruppschen Schießplatz in Meppen weichen. Die Entscheidung hierzu war 1936 während eines Besuchs Adolf Hitlers in Meppen gefallen. Die Bürger des Ortes wurden ab 1939 zwangsumgesiedelt, ihre Häuser und Höfe wurden anschließend dem Erdboden gleichgemacht.
An die Geschichte des verschwundenen Dorfes erinnert Willi Masbaum vom Heimatverein Lathen-Wahn. Er gab hierzu den Schülern ein beeindruckendes Interview.
So legte Herr Masbaum mit seinen Vereinsmitgliedern die Überreste der abgerissenen Kirche (Dom des Hümmlings) frei. Zudem organisiert er das jährlich stattfindende „Wahner Treffen“, an dem sich ehemalige Dorfbewohner und deren Nachkommen vor Ort treffen und an die Geschichte Wahns erinnern.
Die Schülerinnen und Schüler zeigten sich sichtlich bewegt vom traurigen Schicksal der Wahner Dorfgemeinschaft. Die Jugendlichen waren sich im Urteil mit Herrn Masbaum einig, dass solch eine Entscheidung in einem demokratischen Staat heutzutage kaum möglich sei, da es mit Sicherheit zu großem Widerstand käme. Die Wahner trauten sich damals jedoch nicht zu wehren, vermutlich aus Angst vor Repressalien des nationalsozialistischen Regimes, wie Herr Masbaum vermutete.
So bleibt die Erinnerungsstätte Wahn ein mahnendes Beispiel dafür, welche Konsequenzen Entscheidungen von skrupellosen Diktatoren haben können.

 

Drehen in der Harener Inselmühle

Im Rahmen des Filmprojektes „75 Jahre Demokratie in Niedersachsen – Alles klar!?“ besichtigten Schüler der Oberschule Dörpen das neue Museum Inselmühle in Haren. Vor Ort wird die Geschichte der polnischen Besatzung von 1945 bis 1948 ausgestellt.
So musste nach Kriegsende die gesamte Harener Bevölkerung ihre Häuser und Wohnungen verlassen und in Notquartiere in der Umgebung ziehen. Die frei gewordenen Gebäude wurden dann von polnischen Soldatinnen und Soldaten bezogen. Die Stadt wurde zu Ehren des polnischen Generals Stanislaw Maczek in Maczkow umbenannt.
An diese ungewöhnliche Episode der Stadt erinnert die Harener Inselmühle.
Zunächst machten sich unsere Schülerinnen und Schüler einen ersten Eindruck von den neuen Räumlichkeiten sowie der Ausstellung des Museums.
Anschließend folgte ein Interview mit der Leiterin der Inselmühle, Frau Dr. Britta Albers. Die Historikerin schilderte ausführlich die polnische Besatzungszeit und die damit verbundenen Einschränkungen für die Harener Bürger. Sie unterstrich, dass dieses Schicksal einer Stadtbevölkerung in der niedersächsischen und deutschen Geschichte einmalig sei.

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